Neben der großen Eilert-Köhler-Orgel birgt die Suhler Kreuzkirche in ihrer als Winterkirche genutzten Kapelle ein Kleinod des deutschen Orgelbaus der Romantik: Eine Orgel des bedeutenden Orgelbauers Friedrich Ladegast (1818 – 1905).
Dieses kleine Instrument hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die von Dr. Alexander Koschel erforscht, aber nicht bis ins Letzte geklärt werden konnte. Erstmals wird die Ladegast-Orgel von Julius Maßmann in seiner Veröffentlichung zur Orgelabnahme der Schweriner Domorgel 1875 erwähnt. Hier wird sie der Stadtkirche zu Bad Kösen als Nr. 4 dem Jahre 1850 zugeordnet. In dem Buch „Orgeln in Ost- und Südthüringen“ datiert Dr. Hartmut Haupt dieses Instrument allerdings auf das Jahr 1880. Wann und unter welchen Umständen diese Orgel nach Suhl in die Kreuzkirche gekommen ist, konnte bislang nicht herausgefunden werden.
Auf das Leben und Werk Friedrich Ladegasts (1818 – 1905) hier in größerem Umfang einzugehen, würde diesen Rahmen bei Weitem sprengen, deshalb sei an dieser Stelle auf den Beitrag zu Ladegast bei Wikipedia verwiesen. Bereits zu Lebzeiten ist Ladegast ein angesehener, gefragter und gleichzeitig gefürchteter Orgelbauer gewesen. Ganz konsequent baute Friedrich Ladegest mechanische Instrumente, die teilweise an die Grenzen des Machbaren gingen, und widersetzte sich hartneckig den Errungenschaften der neuen Zeit.
Gemeint sei an dieser Stelle vor allem die Entwicklung der pneumatischen Traktur und Steuerung, die ihm zu langsam und zu unpräzise erschien. Gleichwohl verwendet Ladegast diese durchaus, verbunden mit einer mechanischen Einschaltung, für diverse Kombinationsmöglichkeiten bei mittleren und größeren Instrumenten. Klanglich zeichnen sich die Ladegast-Orgeln durch eine kräftige aber keineswegs aufdringliche Intonation aus. Ein besonderes Merkmal seiner Instrumente ist, selbst bei den kleinsten Orgeln eine breite Grundstimmenpalette vorzufinden, die sich durch ihre unterschiedlichen Klangcharaktere zu einem breiten Klangspektrum vereinen.
Die Orgel hat die folgende Disposition:
Gambe 8′, Flöte major 8′, Flöte amabile 8′, Principal 4′, Octave 2′, Subbass 16′ (später ergänzt).
Die Orgel wird in den Wintermonaten in den Gottesdiensten regelmäßig genutzt. Die Orgel ist allerdings in einem dringend restaurierungsbefürtigem Zustsand.
Bei der für 2020 geplanten Restaurierung ist eine grundlegende Reinigung, die Rekonstruktion von 23 Prospektpfeifen, die Reinigung und Restaurierung sämtlicher Pfeifen, die Restaurierung von Spieltisch, Klaviaturen, Ton- und Registertraktur, die Versetzung von Motor und Balg sowie die Stimmung und Intonation des gesamten Werks vorgesehen.